André Müller sen.
Gespräche mit Hacks. 1963-2003
464 Seiten, geb. mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 24.80 Euro
978-3-359-01687-8


André Müller sen. und Peter Hacks verband eine lebenslange Freundschaft. Bereits bei ihrer ersten Begegnung, bei einer Theaterprobe in Westdeutschland, fanden Sie wesentliche Übereinstimmungen ihrer politischen und ästhetischen Interessen und erkannten einander als unbedingt Gleichstrebende. Seit den späten fünfziger Jahren bestand ein ununterbrochener Briefwechsel und persönlicher Austausch, Müller wurde für Hacks der engste und vertrauteste Freund. Müller, der die Bedeutung von Hacks sofort erkannte und stets neidlos respektierte, begann 1963, seine Treffen und Telefonate mit dem Dichter zu protokollieren. Die Aufzeichnung und Bewahrung ihrer Gespräche wurde ihm zu einer guten Gewohnheit, an der er bis zum Tod von Peter Hacks festhielt. Entstanden ist auf diese Weise ein einmaliges Porträt des Dichters und seiner Zeit. Die Gespräche geben Aufschluß über die ästhetische Positionierung, oftmals in scharfer polemischer Abgrenzung von anderen Ansichten, über die Geschichte des deutsch-deutschen Literaturbetriebs und der DDR-Kulturpolitik, und in jedem Dokument über die Arbeits- und Denkweise, über helle Geistesgegenwart und erstaunliche Urteilskraft des Dichters Peter Hacks. Der Band enthält Anmerkungen und ein Register.

Aus dem Buch: »Ich wundere mich seit langem über die allgemeine Unlust an metrischen Erörterungen, das hängt wohl mit der allgemeinen Unlust zusammen, überhaupt Fragen der gesellschaftlichen Harmonie zu erörtern. In der DDR verstehen eigentlich nur Mickel und Kirsch etwas von Metrik, und wir haben uns zu dritt abgesprochen, einmal zusammen etwas zu unternehmen. Ich sage ihm voraus, daraus werde nichts. Hacks: Wahrscheinlich nicht. Aber niemand kann aus seiner Haut. Ich verurteile auch immer das Gegenwartsdrama und zwar mit den besten wissenschaftlichen Gründen, als eine Sache, die zum Scheitern verurteilt ist ? und schreibe schon wieder eins.«