Wolfgang Schwanitz (Hrsg.)
Wolfgang Schwanitz (* 26. Juni 1930 in Berlin; † 1. Februar 2022 ebenda) trat nach einer Lehre als Großhandelskaufmann 1951 dem MfS bei. Er leitete in den fünfziger Jahren einige Kreisdienststellen in Berlin und schließlich die Spionageabwehr der Bezirksverwaltung vor dem Mauerbau. In den sechziger Jahren absolvierte er ein Studium an der Humboldt-Universität, das er als Diplomjurist beendete, 1973 promovierte er an der Juristischen Hochschule des MfS in Potsdam. Im Februar 1974 wurde er in der Nachfolge von Erich Wichert Leiter der Bezirksverwaltung Berlin. Nach zwölf Jahren in dieser Funktion wurde er in die Zentrale berufen und als Stellvertretender Minister verantwortlich gemacht für die operative Sicherstellung und Technik des Ministeriums. Die Modrow-Regierung berief Generalleutnant Schwanitz im November 1989 zum Leiter des an die Stelle des MfS getretenen Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS). Diese Funktion übte er aber wegen Krankheit nicht aus. Im Januar 1990 veranlasste der Runde Tisch die Auflösung des MfS, die Volkskammer berief Schwanitz als Mitglied des Ministerrates von seiner Funktion ab. Nach seiner Entlassung aus dem Dienst und dem Ende der DDR wurde gegen ihn ermittelt – ergebnislos. In den Jahren trug er publizistisch zur Aufarbeitung des Ministeriums maßgeblich bei.
Er lebte in Berlin und ist am 01. Februar 2022 im Alter von 91 Jahren in seiner Berliner Wohnung verstorben.