Werner Großmann

Werner Großmann (Autor, Hrsg.)

Werner Großmann (* 9. März 1929 bei Pirna, Sachsen; † 28. Januar 2022 in Berlin) trat – nach einer Maurerlehre und einem angefangenen Studium an der Pädagogischen Fakultät der TH Dresden – 1952 dem MfS bei. Nach dem Besuch der Schule des Außenpolitischen Nachrichtendienstes (APN), aus dem die Hauptverwaltung Aufklärung (HV A) hervorging, absolvierte er die Parteihochschule in Moskau (1966/67) und die Juristische Hochschule in Potsdam-Golm (1972). Seit Mitte der siebziger Jahre war er einer der Stellvertreter des Chefs der HV A. 1986 wurde er in der Nachfolge von Markus Wolf, mit dem er befreundet war, Chef des etwa viertausend Mitarbeiter zählenden Auslandsnachrichtendienstes der DDR und zugleich stellvertretender Minister für Staatssicherheit. Großmann sorgte maßgeblich dafür, dass die wegen der Embargo- und Sanktionsmaßnahmen des Westens von der internationalen Arbeits- und Wissenschaftsteilung ausgeschlossene DDR mit Hilfe systematischer Wirtschaftsspionage Defizite ausgleichen konnte. Dafür wurde der Sektor Wissenschaft und Technik (SWT) gegründet. Generaloberst Großmann vermochte mit Zustimmung des Runden Tisches die Auslandsagenten der DDR zunächst zu schützen, indem die HV A Unterlagen vernichten konnte. Abwerbungsangebote in der Wendezeit schlug er aus. Als erster Staatsdiener der DDR wurde er am 3. Oktober 1990 wegen Landesverrat und Agententätigkeit verhaftet. Eine Anklage wurde nicht erhoben, der Generalbundesanwalt stellte 1995 die Ermittlungen ein.
Großmann starb am 28. Januar 2022 im Alter von 92 Jahren in Berlin.
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