Dass sich ein biografisches Buch wie eine spannende Abenteuergeschichte liest - obwohl sein Held doch eigentlich »nur« so ein Gelehrter, so ein Philosoph ist –, scheint das Geheimnis des Erfolges dieses Kinderbuchs über Karl Marx. Mohr und die Raben von London wurde 1962 geschrieben, kam in den schwierigen Status der Schulpflichtlektüre und wurde trotzdem und wird bis heute gern gelesen. Da sind die lebhaften, geradezu an Dickens gemahnenden Schilderungen Londons und seiner sozial zerklüfteten Bevölkerung, da ist die Darstellung eines innigen Verhältnisses von Eltern und Kindern in einem von schweren finanziellen Sorgen belasteten Alltag sowohl in der bürgerlichen Marx-Familie als auch in der proletarischen Kling-Familie.
Und da geht es um Unrecht, Gewalt, Ausbeutung. Der dreizehnjährige Fabrikarbeiter Joe Kling findet in Marx einen Verbündeten in einer verzweifelten Lage und gerät dabei in Konflikt mit seinem Bruder Billy, der ein Robin Hood des 19. Jahrhunderts sein möchte.
Das Buch bekennt sich zu der Botschaft, dass man für Gerechtigkeit eintreten muss, auch wenn sie sich nur Stück für Stück erkämpfen lässt, und es ist eine Botschaft, die einem Kinder- und Jugendbuch auch heute gut ansteht.