Die heutige Mediendebatte wird geprägt von zwei Lagern. Während rechtsgerichtete Gruppierungen eine mediale Verschwörung global vernetzter Eliten wittern, neigen liberale Leitmedien dazu, jegliche Kritik unverzüglich ins rechte Verschwörungslager zu verlächerlichen. Bipolarität kennzeichnet die heutige Krise der Öffentlichkeit und Debattenkultur. »Die Wut gegen das System ist als gerechtfertigt anzuerkennen – nämlich, um sie von links zu fundieren statt von rechts zu instrumentalisieren.« sagt Lukas Meisner in seinem soeben erschienenen Buch »Medienkritik ist links«. Doch wie steht es eigentlich mit der Linken? Warum hält sie sich bislang zurück und was sagt dies Zurückhalten aus über die Krise der heutigen Linken an sich?
Der wiedererstarkende Nationalismus bietet Anlass genug bewusst zu machen, dass allein die Linke - als emanzipatorische, universalistische, solidarische - die Stimme der Mehrheit vertritt und ernstzunehmende Kritik am Hegemonialen wieder von jenen ausgeübt werden muss, die im Sinne der Demokratie und nicht gegen sie protestieren. Ein Plädoyer für die inhaltliche Rückeroberung einer vormals klassisch-linken Kernkompetenz. Medienkritik als Systemkritik, d.h. Kapitalismuskritik!
Der Autor spricht am 30.09.2023 um 12.00 Uhr auf einer Podiumsdisskusion der zweitägigen jacobin-Konferenz »socialism in our time«.
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Lukas Meisner promovierte zur kritischen Theorie u. a. am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien. Zur Zeit lehrt er an der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie an der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht. Er publiziert in Literatur- und Fachzeitschriften.