Generaloberst a. D. Fritz Streletz verstorben

Fritz Streletz, als Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates der DDR Schlüsselfigur des Herbstes 1989, ist tot. Er verstarb nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 98 Jahren in einer Pflegeeinrichtung in Oranienburg.

Der aus Schlesien stammende Streletz trug seit 1941 Uniform. Nach dreieinhalb Jahren Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion trat er 1948 der Deutschen Volkspolizei bei. Seine militärische Laufbahn führte ihn über den Besuch der Generalstabsakademie der UdSSR bis in die militärpolitische Führung der DDR. 1971 wurde er – in der Nachfolge Erich Honeckers – Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates. Diese Funktion übte er bis zum Ende der DDR aus. Im Herbst 1989 sorgte Streletz maßgeblich dafür, dass die gravierenden Veränderungen in der Gesellschaft friedlich blieben.

Als stellvertretender Verteidigungsminister und Chef des Hauptstabes der Nationalen Volksarmee beriet er Egon Krenz bei militärpolitischen Entscheidungen und sicherte die Zustimmung der Generalität zur Gewaltfreiheit. So hielt er auch als Stellvertreter des Oberkommandierenden der Streitkräfte des Warschauer Vertrages die Verbindung zu den in Deutschland stationierten sowjetischen Truppen und veranlasste, dass diese in den kritischen Tagen und Wochen in den Kasernen blieben. In den achtziger Jahren gehörte Fritz Streletz dem Zentralkomitee der SED an und war darum mitverantwortlich für das Scheitern der DDR, wozu er sich auch immer bekannte. Gemeinsam mit seinem vormaligen Chef, Verteidigungsminister Heinz Keßler, publizierte er 2011 ein Buch zum 13. August 1961: „Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben“ (edition ost). Darin gaben die seinerzeit ranghöchsten DDR-Militärs, die an den Grenzmaßnahmen aktiv beteiligt waren, persönlich Auskunft. Generaloberst a. D. Keßler starb 2017 im Alter von 97 Jahren, nun ist auch Generaloberst a. D. Streletz mit 98 Jahren am 24. März um 10 Uhr verstorben.