»Der Eurasienkomplex«

Die Autoren dieses Buches widmen sich dem Thema Eurasien. Beide sind in Europa aufgewachsen, der eine im deutschen Osten, der andere im deutschen Westen, und beide sind seit Jahrzehnten direkt, persönlich und intensiv mit Eurasien verbunden.
Der ostdeutsche Autor hat außerdem Anfang der neunziger Jahre über Monate hinweg in den USA das System der Marktwirtschaft und der freiheitlichen Demokratie studiert und erfahren. Den Westdeutschen zog es zur gleichen Zeit nach Russland. Er war Zeuge der Wiedergeburt eines Staats – und zugleich der schweren und widersprüchlichen Anfänge neuen gesellschaftlichen Lebens in Russland und den Nachfolgestaaten der UdSSR. Beider Wege kreuzten sich in Moskau kurz vor der Jahrtausendwende; da war der Versuch des Aufbaus einer liberalen, demokratischen Gesellschaft bereits im Scheitern begriffen – während der andere Versuch, als Großmacht auf die Bühne zurückzukehren, die Kräfte zu absorbieren begann.

In einem dialektischen Spannungsbogen haben beide Autoren die Erlebnisse, Erfahrungen und Einsichten gesammelt, die sie mit diesem Buch teilen wollen. Dabei kommen beide nicht umhin, einerseits die Veränderungen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und die Folgen für den postsowjetischen Raum und für China zu beschreiben und andererseits Gedanken für das aktuelle und künftige Handeln von Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft in Eurasien zu formulieren.