Martin Kelm

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Martin Kelm

Martin Kelm, geboren 1930 auf der Insel Poel, Studium in Wismar und Berlin-Weißensee, hat als Designer und Hochschullehrer wie kein Zweiter das Aussehen von DDR-Waren bestimmt. Er war mit seiner Arbeit stilprägend. Vom TAKRAF-Riesenkran bis hin zum Eierbecher aus Plastik hat er das öffentliche Design geprägt, das heute nicht nur als Kult, sondern inzwischen auch als zeitlos schön gewürdigt wird. Durch seine Schule sind mehrere Generationen von DDR-Designern gegangen. Kelm war von 1972 bis 1990 in seiner Funktion als Leiter des Amtes für industrielle Formgestaltung (AIF) zugleich auch Staatssekretär und damit auch Mitglied des Ministerrates der DDR. Er sorgte in dieser Funktion u. a. für die künstlerische Rehabilitierung des Bauhauses und für die Rekonstruktion des Gebäudes in Dessau. Aufgrund seiner persönlichen Nähe zu Honecker – so baute er das Jagdschloss Hubertusstock in der Schorfheide um und besorgte auch noch andere Aufträge der Führung der DDR – verlor er nach 1990 alle Funktionen. Die Ermittlungen gegen ihn erwiesen sich jedoch als gegenstandslos. Kelm behauptete sich als freier Designer und zog sich 1993 in seine Mecklenburger Heimat zurück. Dort engagierte er sich im Umwelt- und Naturschutz. So verhinderte er die Vernichtung eines Biotops, dessen Wasserader für den Tourismus ausgebaggert werden sollte. Seit 2008 ist Kelm verwitwet.
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