Das Neue Berlin
Design Made in GDR
Der Formgestalter Martin Kelm im Gespräch
mit Abbildungen, durchgängig farbig
Günter Höhne
Günter Höhne, Fachjournalist und Designexperte, geboren 1943 in Zwickau, arbeitete als Lehrer und Schuldirektor bis 1968, danach als Rundfunkjournalist. Ende der siebziger Jahre wurde er als Literaturredakteur bei der kulturpolitischen Wochenzeitung Sonntag eingestellt. Mitte der achtziger Jahre holte ihn Staatssekretär Kelm an das Amt für industrielle Formgestaltung, wo er von 1984 bis 1989 als Chefredakteur die Design-Fachzeitschrift form+zweck verantwortete. Nach dem Ende der DDR ist er als freier Designpublizist tätig, sammelt DDR-Design, die Nachlässe von DDR-Formgestaltern und arbeitet darüber. 2012 wurden zahlreiche seiner gesammelten Objekte im DDR-Design von der Neuen Sammlung in der Pinakothek der Moderne in München übernommen. Daneben schreibt Höhne literarische Texte. Für diese wurde er u.a. mit dem erzgebirgischen Kammweg-Literaturförderpreis ausgezeichnet.
Günter Höhne war Freund des Künstlers Lutz Brandt, sichtete und ordnete den Nachlass und gibt die wunderbare Autobiografie Brandts postum heraus – angereichert mit Werken aus dem künstlerischen Schaffen des Autors.
Martin Kelm
Martin Kelm, geboren 1930 auf der Insel Poel, Studium in Wismar und Berlin-Weißensee, hat als Designer und Hochschullehrer wie kein Zweiter das Aussehen von DDR-Waren bestimmt. Er war mit seiner Arbeit stilprägend. Vom TAKRAF-Riesenkran bis hin zum Eierbecher aus Plastik hat er das öffentliche Design geprägt, das heute nicht nur als Kult, sondern inzwischen auch als zeitlos schön gewürdigt wird. Durch seine Schule sind mehrere Generationen von DDR-Designern gegangen. Kelm war von 1972 bis 1990 in seiner Funktion als Leiter des Amtes für industrielle Formgestaltung (AIF) zugleich auch Staatssekretär und damit auch Mitglied des Ministerrates der DDR. Er sorgte in dieser Funktion u. a. für die künstlerische Rehabilitierung des Bauhauses und für die Rekonstruktion des Gebäudes in Dessau. Aufgrund seiner persönlichen Nähe zu Honecker – so baute er das Jagdschloss Hubertusstock in der Schorfheide um und besorgte auch noch andere Aufträge der Führung der DDR – verlor er nach 1990 alle Funktionen. Die Ermittlungen gegen ihn erwiesen sich jedoch als gegenstandslos. Kelm behauptete sich als freier Designer und zog sich 1993 in seine Mecklenburger Heimat zurück. Dort engagierte er sich im Umwelt- und Naturschutz. So verhinderte er die Vernichtung eines Biotops, dessen Wasserader für den Tourismus ausgebaggert werden sollte. Seit 2008 ist Kelm verwitwet.Viele weitere Informationen finden Sie hier: www.industrieform-ddr.de
»Design Made in GDR. Der Formgestalter Martin Kelm im Gespräch« erscheint im Verlag Das Neue Berlin, einem Imprint der Eulenspiegel Verlagsgruppe.