Vom Kopf auf die Füße?
Sahra Wagenknecht

Vom Kopf auf die Füße?

Zur Hegelkritik des jungen Marx oder Das Problem einer dialektisch-materialistischen Wissenschaftsmethode

224 Seiten, 16,5 x 22,2 cm, brosch.
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ISBN 978-3-359-02532-0

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Friedrich Engels hat, um den revolutionär neuen Theorieansatz von Marx zu charakterisieren, 1888 das halbwahre Wort geprägt, dieser habe »Hegel vom Kopf auf die Füße gestellt«. Fast möchte man meinen, als sei diese Behauptung philosophisch nie ernsthaft befragt worden. Sahra Wagenknecht hat sich in einer grundlegenden Studie zur Hegelrezeption beim jungen Marx nun damit auseinandergesetzt und kommt zu ebenso überraschenden wie weitreichenden Ergebnissen.

Man wird erstaunt feststellen, wie substantiell reich - logisch und historisch - Hegel argumentiert, der gegenüber Marx hier als der eigentliche Materialist erscheint, und wie stark idealistisch geprägt die Kritik des jungen Marx an ihm ausfällt; aber auch, dass sich diese Marxsche Kritik in Wahrheit weit weniger gegen Hegel selbst als gegen das idealistische Zerrbild richtet, das die Junghegelianer im Anschluss an Feuerbach von ihm errichtet haben. Schließlich räumt Wagenknecht ganz nebenher mit der infantilen Vergötzung der Marxschen Frühschriften auf, die über Jahrzehnte das Denken missleiteter Linker im Westen wie insgeheim dissidierender Gesellschaftswissenschaftler im Osten Deutschlands bestimmte.
In den 90ern kaum beachtet, gibt Wagenknecht mit ihrer Magisterarbeit sehr weiträumig die Linie einer politisch eingreifenden Philosophie im Anschluss an einen Marx vor, der sich Hegel dann hart erarbeitet, anverwandelt und ihn aufgehoben hat. Der praktisch-politische wie epistemologische Wert dieser nur auf den ersten Blick rein akademischen Publikation insbesondere für eine theoretisch chronisch unterbelichtete LINKE ist gar nicht zu überschätzen.


Sahra Wagenknecht

Sahra Wagenknecht, geboren 1969 in Jena, Politikerin und Publizistin. Sie studierte ab 1990 an verschiedenen Universitäten Philosophie und promovierte 2012 an der Technischen Universität Chemnitz. Ab 2009 war sie Abgeordnete des Deutschen Bundestages und wirtschaftspolitische Sprecherin, ab 2011 Stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, von 2015 bis 2019 Fraktionsvorsitzende. Im Herbst 2023 trat sie aus der Linkspartei aus und gründete in Vorbereitung einer neuen politischen Partei das »Bündnis Sahra Wagenknecht«.
Buchveröffentlichungen u.a.: Kapital, Crash, Krise. Kein Ausweg in Sicht? (1998); Die Mythen der Modernisierer (2001); Kapitalismus im Koma: Eine sozialistische Diagnose (2003); Armut und Reichtum heute: Eine Gegenwartsanalyse (Hrsg., 2007); Wahnsinn mit Methode: Finanzkrise und Weltwirtschaft (2008); Kapitalismus, was tun? Schriften zur Krise (2013); Reichtum ohne Gier (2016); Die Selbstgerechten (2021).

»Vom Kopf auf die Füße? Zur Hegelkritik des jungen Marx oder Das Problem einer dialektisch-materialistischen Wissenschaftsmethode« erscheint im Aurora Verlag, einem Imprint der Eulenspiegel Verlagsgruppe.
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